Telekom Zwangsumstellung auf IP-Anschluss

Ich bin Computertechniker im Außendienst. Bei immer mehr Kunden von mir wird der bestehende Call & Surf Comfort Standard / Universal Anschluss zwangsgekündigt und in einen Call & Surf Comfort IP Anschluss umgewandelt. Auch wenn die Telekom auf ihrer Internetseite nach wie vor die alten Tarife anbietet, kann man sie in einigen Anschlussgebieten nicht mehr bestellen.

Das verursacht teilweise massive Probleme. Ich weiß dass der Support der Telekom beteuert, dass die Telefon-über-IP-Technik inzwischen ausgereift und unproblematisch ist. Leider kann ich das nicht bestätigen. Sicher gibt es auch Fälle, bei denen ein IP-Anschluss über Jahre hinweg genau so stabil und sicher läuft wie ein analoger bzw. ein ISDN-Anschluss. Aber ein nicht unbeträchtlicher Teil der Nutzer hat regelmäßig Probleme. Das liegt wohl primär nicht mal an den Leitungen oder der Technik selbst, sondern daran, dass die Endgeräte (Speedport) noch nicht annähernd so ausgereift sind wie z.B. ein NTBA mit einer Eumex Telefonanlage. Eine Kundin von mir hat in den letzten Monaten vier (!) mal ihren Speedport ausgetauscht, leider hat sie immer noch kein Gerät erhalten, das dauerhaft funktioniert.
Bei einem sporadisch genutzten, privaten Telefonanschluss ist es auch durchaus vertretbar, alle paar Wochen (bzw. Monate) den Speedport neu zu starten. Bei einem geschäftlich genutzten Telefonanschluss sieht die Sache schon anders aus. Bis man durch ein versuchtes, ausgehendes Telefonat bemerkt, dass der Anschluss unterbrochen ist, können schon viele Anrufer und Faxe ins Leere gelaufen sein, was einen nicht unerheblichen finanziellen Schaden bedeuten kann.
Auch Menschen, die jederzeit damit rechnen, einen medizinischen Notruf absetzen zu müssen, werden kein Verständnis dafür haben, dass das Telefon alle paar Wochen eben „einfach mal nicht funktioniert“.

Gibt es eine Möglichkeit, eine solche Zwangsumstellung zu verhindern? Eigentlich sollte es doch genügen, dass man für den „Luxus“ einer stabilen Leitung freiwillig 5€ mehr im Monat zahlt?
nein, es gibt keine Möglichkeit es zu verhindern, im privaten Umfeld werden analoge und ISDN Anschlüsse verschwinden - wenn alles im Plan läuft bis 2016.

Business Anschlüsse sind aber m.E. bis jetzt nicht betroffen - deshalb wundert mich dich Aussage, dass auch Geschäftskunden betroffen sein sollen.

Ich glaube das am Leben halten der alten Technik würde mehr als 5€ kosten.
Auch weiß ich nicht, warum bei euch die Leitung ausfällt, meine Erfahrungen sind bis jetzt super gut - auf jedenfalls auf dem Niveau von ISDN
Auch die Stabilität ist bisher kein Luxus sondern Standard
Ich kenne genug gegenteilige Fälle von IP-Anschlüssen, die dauernd ausfallen.

Meines Erachtens ist diese Technik noch nicht serienreif und wird am Kunden beta-getestet.

Zu den Endgeräten aus China (Huawei naja, Arcadyan bäh-pfui) muss man wohl auch nichts mehr verlieren. Eine FritzBox ist immer die bessere Wahl.
Gut, gebe ich zu, ich habe ein FB
Dem kann ich mich nur anschließen, wenn alles sauber installiert und konfiguriert ist entsprechend den Vorgaben, funktioniert die neue IP-basierende Technik störungsfrei. Die Gesprächsqualität ist subjektiv sogar besser als je zuvor. Leider halten sich alte Vorurteile der neuen Technik gegenüber hartnäckig. Selbst die durchaus kritische Computerfachzeitschrift c't stellte jüngst dem neuen Telekom-Anschluss gute Noten aus.
Stefan, Du solltest dazu schreiben, dass Du den VoIP-Anschluss erst wenige Wochen hast.

Funktioniert denn mittlerweile CCBS - Rückruf bei besetzt - beim Telekom-VoIP?
Eines der für mich wichtigsten Leistungsmerkmale bei Telefonie.

Gibt es mittlerweile VoIP-Peering zwischen der Telekom und den anderen VoIP-Anbietern? Oder ist wie gehabt die "alte" Technik dazwischen geschaltet?

Ist HD Voice zwischen dem Mobilfunknetz und dem VoIP-Netz (beides Telekom) möglich?

Du stellst bei Telefonaten nicht fest, dass man sich öfter ins Wort fällt?
CCBS geht nicht
Bei den meisten Kunden geht sowieso ein anderer dran wenn es lange klingelt oder es ist anklopfen aktiv.

Ob es Peering gibt - weiß ich nicht glaube ich aber nicht - aber ist mir ja auch egal.
Es ging um die Qualität einer IP Lösung.

Ich habe auf G.711u eingestellt, aber auch schon mit G.722 probiert, aufgrund eines Bugs im gigaset aber erst mal wieder ausgeschaltet.

Die letzte Anmeldung am SIP war am 5. Feb.
Das heißt, die Telefone waren seit der Schaltung 0 Sekunden Down.


Nein, ich stelle definitiv keine Überlappungen oder Zeitverzögerungen fest.

danke für eure Antworten.
Zusammenfassend kann man wohl sagen, dass die IP-Telefonie für die breite Masse kommen wird. Das hat wohl primär etwas damit zu tun, dass die Telekom auf diesem Weg ihren Gewinn maximieren kann. Das Argument "DSLAMs können nicht weiter betrieben werden, nur weil sich die Kunden nicht dem Fortschritt beugen wollen" kann ich nicht zählen lassen, denn ein Fortschritt sollte doch auch Vorteile bringen, sonst ist es besser, alles beim alten zu belassen. Welchen Vorteil habe ich denn als Kunde gegenüber der alten Technik? Ich "darf" einen Speedport mieten oder alle paar Jahre neu kaufen und konfigurieren, nur um weiter telefonieren zu können. Dafür wird auch noch die Gesprächsqualität schlechter und die Leitung (durch den Router) erwiesenermaßen instabiler. Leider wird auch die Kostenersparnis der Telekom nicht an den Kunden weitergegeben, denn ein Call&Surf Comfort IP kostet heute das gleiche, wie vor 2 Jahren ein Call&Surf Comfort Standard.

Die Lösung:
Wenn man mit den Einschränkungen leben kann oder diese nicht vorhanden sind: Perfekt.
Wenn nicht hat man, sofern man den Anschluss gewerblich nutzt, die Möglichkeit, auf einen Telekom Business Anschluss umzustellen. Diese Anschlüsse sind offenbar auf absehbare Zeit noch nicht von der Zwangsumstellung betroffen (für mich auch ein Beweis, dass die Technik noch nicht so ausgereift sein kann, wenn man Kunden, bei denen ein finanzieller Schaden durch Telefonausfälle verursacht werden kann nicht zur Umstellung nötigt).
Privatpersonen, die keinen Business Anschluss bekommen, können sich darauf berufen, dass sie Hausnotrufsysteme, Alarmanlagen mit Notrufmelder oder EC-Kartenterminals betreiben und auf einen herkömmlichen Anschluss bestehen. Solange Business Anschlüsse noch nicht zwangsumgestellt werden, sollte die Telekom es schwer haben, dagegen zu argumentieren, denn die Infrastruktur (DSLAMs) bleiben ja vorhanden, bis auch der letzte Geschäftskunde auf IP-Telefonie umgestiegen ist.
@Dennis
> Das Argument "DSLAMs können nicht weiter betrieben werden, nur
> weil sich die Kunden nicht dem Fortschritt beugen wollen" kann ich
> nicht zählen lassen, denn ein Fortschritt sollte doch auch Vorteile bringen,
> sonst ist es besser, alles beim alten zu belassen.

Du hast da etwas missverstanden. Es sind nicht die DSLAM sondern die Digitalen Vermittlungsstellen, für die die Wartungsverträge mit den Herstellern 2016 auslaufen. Die Produktion wurde ja schon bereits vor Jahren eingestellt.

Es gibt bereits EC-Terminals mit WLAN-Funktion. Hier ist ein Festnetzanschluss nicht mehr erforderlich.
Auch für Alarmanlagen gibt es bereits entsprechende Melde-Module, die über LAN funktionieren.

@spi
> Funktioniert denn mittlerweile CCBS - Rückruf bei besetzt - beim Telekom-VoIP?
> Eines der für mich wichtigsten Leistungsmerkmale bei Telefonie.
Das ist bei einem Anruf auf einen Punkt zu Punkt ISDN-Basisanschluss auch nicht möglich und dort stört es komischerweise niemand.
Hallo Hubert,
ich weiß nicht genau, worauf Du mit dem PP-Basisanschluss abzielst. Der ist jedenfalls nur für Geschäftskunden relevant. Es wäre mir neu, dass an diesem Anschlusstyp CCBS und CCNR nicht mehr unterstützt würden. Hast Du dafür eine Quelle?
Am PMP-Anschluss funktionieren CCNR und CCBS wunderbar. Gerade eben noch an meinem Anschluss ausprobiert.

Was den Betrieb des guten, alten Telefonnetzes angeht: Ist doch prima, wenn die alten, teuren Wartungsverträge auslaufen. Dann verhandelt man eben neue, extrem günstige. Die Ausgangsposition könnte für die Telekom doch nicht besser sein. Die Technik könnte man auf Lizenzbasis saugünstig in China produzieren lassen. F&E-Kosten sind seit vielen Jahren eh schon bei Null.
Warum auch in Gebieten die neu erschlossen werden noch AnnexB verbauen wenn gleich AnnexJ genutzt werden kann. Dann spart man sich das Splitten beim Kunden und in den eigenen Vermittlungsstellen - damit auch weniger Technik nötig und analoge Leitungen fallen auch weg. Was nicht da ist muss auch nicht gewartet werden! Damit ist Geld für andere Stellen da. Grundgedanke ist ja auch überall VDSL bzw. Fiber (FTTx) zu etablieren - damit hat dann keiner mehr eine zu dünne Leitung für VoIP, wobei ja auch dort schon mit Paketpriorisierung gearbeitet wird.

Wenn VoIP allerdings auf Mischtechniken (z.B. MSAN) oder älteren/nachgerüsteten Techniken eingesetzt wird, kann da durchaus mal was nicht ganz rund laufen.

Achja, der unbedarfte User sollte Abstand von W-LAN nehmen - ist ja auch eine Fehlerquelle die ohne es zu wollen, gern ausgereizt wird. ^^ Lieber ein wenig Arbeit machen und mal 10-15m LAN-Kabel ordentlich verlegen. Wenn nötig würd ich's nur fürs Smartphone oder Tablet @Gelöschter Nutzer einsetzen, aber sicherlich keinen PC/Server/Laptop.
@Dennis Koch
Hubert schreibt du hast etwas Missverstanden, ich binge es mal auf den Punkt.
Du hast rein gar nichts verstanden.
Gelöschter Nutzer
Wir haben Universal seit Ende der 90er, wurde uns als digitaler Telefonanschluss verkauft, VDSL seit Ende 2012. Das Entertain Tarif-Upgrade habe ich nur noch über die GK Sparte buchen können...

Viel Spass beim Weiterspekulieren, wann mit Universal Feierabend sein wird.
@R3dN0x: das ist richtig, störanfällige Technik von der Vermittlungsstelle ins Wohnzimmer des Kunden zu verlegen spart zweifelslos Kosten - zumindest auf Seiten der Telekom. Selbiges gilt für die Wartungskosten, wenn die Wartung der Kunde übernehmen muss. Ob das für den Kunden wünschenswert sein kann ist eine andere Frage.
Das Problem liegt auf der Hand. Man kann von einem Kunden-Endgerät (Speedport) für ca. 100€ nicht verlangen, dass es so stabil läuft wie die extrem teure Hardware in der Vermittlungsstelle. Und solange das nicht der Fall ist kann meiner Meinung nach IP-Telefonie die herkömmliche nicht ersetzen.
Telekom Experte
Warum überhaupt diskutieren, es wird so kommen und wie es realisiert wird liegt an dem Anbieter selbst.

Gibt keinen Weg mehr zurück.

Und immer alles auf Gewinnmaximierung zu schieben bringt auch nichts, denn die Alttechnik kann nicht einfach so abgeschaltet werden und die neue läuft am Tag X. Heißt es muss erst einmal investiert werden damit auch alles auf die neue Technik gewandelt werden kann.
@R3dN0x
> Warum auch in Gebieten die neu erschlossen werden noch AnnexB
> verbauen wenn gleich AnnexJ genutzt werden kann.

MSAN-Outdoor werden erst seit kurzem in ein Pilot aufgebaut. Und auch dort wird VDSL ausschließlich in Annex-B betrieben, weil es für VDSL kein Annex-J gibt.

> Wenn VoIP allerdings auf Mischtechniken (z.B. MSAN) oder
> älteren/nachgerüsteten Techniken eingesetzt wird, kann da durchaus
> mal was nicht ganz rund laufen.

Was meinst Du mit Mischtechniken? MSAN ist splitterlose Technik.

@spi
> Ist doch prima, wenn die alten, teuren Wartungsverträge auslaufen. Dann
> verhandelt man eben neue, extrem günstige.

Auf dem Niveau brauchen wir gar nicht mehr weiterdiskutieren.
Trotzdem werde ich Dir noch einen kleinen Denkanstoß geben. Was ist teurer? Ein Wartungsbesuch mit einem Neuwagen oder mit einem 25 Jahre alten Oldtimer? Und jetzt übertrage das auf die in den 90er Jahren eingeführte Vermittlungstechnik.
Gelöschter Nutzer
Oh, danke für die Erklärung, Hubert. Erklärt bei uns dann auch, warum wir Universal behalten (dürfen). Outdoor Dingens steht direkt vor der Türe.
@Hubert Eder Eder - guter Einwand. Bei Mischtechniken dachte ich rudimentär nur an Kupfer/Glasfaser Kombis, aber gibt ja auch noch z.B. die guten alten PMXer mit OutdoorDSLAM.

Achja, kann es sein das es dafür MSAN-Indoor schon "länger" gibt? Ich dachte dabei an die Umsetzung seit 2011/12.

PS: An sich kann man die neuere Technik eher begrüßen. Weniger Störungsanfällig und nicht so einfach Fremdbeinflussbar. Naja wenn mal wieder der Bagger zu tief gräbt, kann auch das nicht helfen und daher rühren statistisch die meisten Störungen (Tiefbau).

@jm2cNOW -> Direkt vor der Tür? Seeeeehr schlecht, da gibts auch sowas wie Nahbereichsgrenzen bei Glasfaser. Ganz kurz gehalten: Leitung von DLSAM zu Haus zu kurz - kein (V)DSL
Also bei mir Läuft VOIP von früher T-Online und jetzt Telekom Deutschland genauso Störungsfrei wie der alte ISDN Anschluss. Als meine Eumex 312 immer wieder hängenblieb die an einen SO Bus einer FritzBox war, habe ich mir eine Auerswald Compact 5020 VOIP zugelegt, Sprachqualität super, Stabilität super. Als Geschäftskunde sollte ma evtl ein Modem und Router der Profiklasse nehmen und kein Consumer Gerät, ebeso bei der Telefonanlage.
Und geh mal davon aus dass die Businessanschlüsse auch demnächst folgen 2016 soll halt schluss sein (egal ob es dann noch mal ein bischen verschoben wird).
Traurig finde ich nur das die Telekom keine passenden Profi geräte für kleine bis mittelständische Unternehmen anbietet, aber die sollen ja auch Deutschland LAN nehmen.....
muss man halt auf dem freien Markt schauen....
Telekom Experte
Das mit Leitung zu DSLAM zu kurz wäre neu.

Weil bei jm2cNOW ein DSLAM steht und kein MSAN, d.h. hier ist die Schaltung wohl noch mit Splittertechnik.
@Hubert Eder Eder:
Ich bitte Dich nochmals, Deine Behauptung bezüglich CCBS zu belegen.
Die Wartungskosten eines Youngtimers sind sicherlich geringer als die eines aktuellen Fahrzeuges. Diese Fahrzeuge landen zu Hauf in Schwellenländern und in der Dritten Welt, da sie kostengünstig und einfach zu reparieren sind.
Splittertechnik oder nicht, das Problem bleibt so oder so bestehen und die Nahbereichsgrenze steht als Problem weiterhin im Weg. Das hat einfach physikalische Hintergründe. Wäre zumindest eine Erklärung, neben anderen noch möglichen Problemen. Umgehungsmöglichkeiten gibt es, aber eher selten bzw. brauch man Glück.
@spi
> Die Wartungskosten eines Youngtimers sind sicherlich geringer als die
> eines aktuellen Fahrzeuges.

Dann fährst Du keinen. Mein letzter Kundendienst hat über 5000€ gekostet. Die Ersatzteile werden von Jahr zu Jahr teurer.

@R3dN0x
Ich nehme an, dass Du hier den schlechten Wirkungsgrad beim DPBO meinst? Den hast Du aber nicht bei VDSL.
Telekom Experte
Ich glaube das meint er.
Eine Nahbereich gibt es in dem Sinne nur für die Vermittlungstelle. Alles was hier im Nahbereich ausgebaut werden würde, würde bei ADSL2+ kaum oder keine Bandbreitenverbesserung bringen.
Gelöschter Nutzer
Hallo Jungs,

genau, Splitter mit VDSL2. Und da es Universal ist, muss es ja Annex B sein oder? Jedenfalls haut das alles schon so hin. In der FB sieht es dann so aus: